12. Oktober 2021
ca. 7 min
Du möchtest einen Praktikanten einstellen? Das ist dabei zu beachten.
In diesem Artikel:
- Kann ich einen Praktikanten anstellen?
- Regeln zum Einstellen von Praktikanten
- Praktikanten sicher anstellen: Der Praktikumsvertrag
- Regelungen bei Krankheit oder Unfällen
- Wie viel sollte ich einem Pflichtpraktikanten bezahlen?
- Praktikanten und ihre Vorteile für Unternehmen
- Wo und wie finde ich Praktikanten
- Der Abschluss des Praktikums
Eine Praktikantenstelle bietet oftmals viele Vorteile im Vergleich mit der Einstellung eines regulären Mitarbeiters. Viele sind sich jedoch unsicher, was genau beachtet werde muss, wenn ein Praktikant formal korrekt eingestellt werden soll.
Da ein Praktikum nicht nur für den Praktikant vorteilhaft ist, sondern deinem Unternehmen mitunter eine hochqualifizierte und gleichzeitig verhältnismäßig günstige Arbeitskraft bietet, zeigen wir dir genau was beachtet werden sollte.
Kann ich einen Praktikanten anstellen?
Die erste Frage vieler Arbeitgeber ist oftmals die, ob ich überhaupt einen Praktikanten einstellen darf. Oft herrscht der Irrglaube, dass ein Betrieb bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um überhaupt in die Lage zu kommen, Praktikanten beschäftigen zu dürfen.
Hier ist die erste gute Nachricht. Es gibt keine gesetzlichen Regelungen zur Qualifikation eines Betriebes um Praktikanten anstellen zu dürfen oder nicht. Es kann nahezu jeder einen Praktikanten einstellen, ganz gleich welche Größe oder Unternehmensform die Firma besitzt. Theoretisch könntest du daher auch als Einzelunternehmer einen Praktikanten anstellen oder als Startup mehrere Praktikanten beschäftigen.
Regeln zum Einstellen von Praktikanten
Auch wenn es keine gesetzlichen Regelungen bezüglich der Qualifikation eines Unternehmens zum Beschäftigen von Praktikanten gibt, muss der Arbeitgeber trotzdem einige wichtige Regeln bei der Anstellung beachten.
Praktikum ist nicht gleich Praktikum. Es kommt auf die Art des Praktikums an, welches der Schüler oder Studenten in deinem Unternehmen absolvieren will oder muss. Nach der Art des Praktikums richtet sich alles Weitere.
Regeln zum Einstellen von Praktikanten bei einem Pflichtpraktikum
Ein Pflichtpraktikum absolvieren Schüler oder Studenten als festen Bestandteil ihrer Ausbildung. Ein Schülerpraktikum findet oftmals in der 10. Klassenstufe statt und dauert lediglich wenige Wochen, in der Regel 2 Wochen.
Für Studierende ist ein Praktikum in den meisten Studiengängen ebenfalls Pflichtbestandteil des Studiums. Die Dauer variiert meistens zwischen 12 Wochen und einem ganzen Semester.
Wichtig für den Arbeitgeber: Hauptarbeitgeber bleibt die Schule bzw. die Hochschule oder Universität. Dadurch ergeben sich einige Erleichterungen, welche das Praktikum aus Arbeitgebersicht ansprechender machen.
- Kein Anspruch des Praktikanten auf Urlaub
- Kein Anspruch des Praktikanten auf Lohnzahlung
- Kein Pflicht, ein Praktikumszeugnis auszustellen.
Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass die meisten Betriebe auch bei Pflichtpraktika eine Vergütung anbieten. Auf diese Weise kann sich ein Unternehmen bereits während der Studienzeit als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und potenzielle spätere Fachkräfte für sich gewinnen.
Regeln zum Einstellen von Praktikanten bei einem freiwilligen Praktikum
Ein freiwilliges Praktikum wird von Studenten oftmals direkt nach dem Abschluss absolviert und dient zur Orientierung und dem Einstieg in das Berufsleben.
Im Gegensatz zum Pflichtpraktikum bestehen folgende Unterschiede:
- Dein Unternehmen ist Hauptarbeitgeber
- Es findet das Berufsbildungsgesetz Anwendung
- Der Praktikant hat Anspruch auf Urlaub
- Der Praktikant hat Anspruch auf Vergütung
- Es besteht die Pflicht, ein Praktikumszeugnis auszustellen.
- Praktikant kann mit einer 4 wöchigen Frist jederzeit kündigen.
Fazit: Ein Pflichtpraktikum bietet aus Arbeitgebersicht die günstigere Möglichkeit. Es bestehen weniger Pflichten für den Arbeitgeber. Es sollte jedoch beachtet werden, dass ein Pflichtpraktikum, wie der Name sagt, Pflicht für den Studierenden ist. Für freiwillige Praktika finden sich mitunter daher stärker motivierte Kandidaten. Wer nach potenziellen Mitarbeitern mit einem Praktikum sucht, sollte dieses daher als freiwilliges Praktikum gestalten.
Praktikanten sicher anstellen: Der Praktikumsvertrag
Ein Praktikumsvertrag ist nicht verpflichtend, bietet jedoch beiden Seiten Vorteile und Sicherheiten. Der Praktikumsvertrag sollte daher wie ein Arbeitsvertrag in Kurzform behandelt werden.
Im Praktikumsvertrag sind insbesondere die Arbeitszeit und die Vergütung festzuhalten. Wenn der Praktikant nicht vergütet wird, sollte dies ebenfalls festgehalten werden.
Bestandteile eines Praktikumsvertrages:
- Dauer und Arbeitszeit
- Vergütung
- Urlaub
- Ansprüche im Krankheitsfall
- Tätigkeit des Praktikanten
- Verschwiegenheitsklausel
- Ggf. Vertragsstrafe
Regelungen bei Krankheit oder Unfällen
Auch hier richtet es sich nach der Art des Praktikums. Bei Pflichtpraktika ist das Unternehmen nicht betroffen, da Studierende über die Universität als Hauptarbeitgeber versichert sind.
Wenn ein Praktikant im Rahmen eines freiwilligen Praktikums beschäftigt wird, muss der Arbeitgeber Versicherungsbeiträge entrichten. Wird zum ersten Mal ein Praktikant beschäftigt, ist die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater zu empfehlen.
Wie viel sollte ich einem Pflichtpraktikanten bezahlen?
Wie bereits erwähnt muss ein Pflichtpraktikum nicht vergütet werden, es ist jedoch zu empfehlen. Da der Student während des Praktikums keiner Nebentätigkeit nachgehen kann, ist es für viele Studenten sonst schlicht unmöglich ein unbezahltes Praktikum zu absolvieren.
Um hier trotzdem noch einen Vorteil zu gewinnen, kann ein deutlich unter dem Mindestlohn liegendes Gehalt vereinbart werden, welches z.B. in Höhe eines üblichen Teilzeitjobs liegen kann.
Auf diese Weise ist die Lebensgrundlage des Studenten gesichert und du kannst einen Vollzeitmitarbeiter zu den Konditionen einer Teilzeitkraft anstellen.
Wenn du zukünftige Arbeitnehmer für dich begeistern willst, solltest du jedoch ein attraktiveres Angebot machen. Bedenke, dass der Studenten gewissermaßen Werbung für dich auf dem Campus betreiben wird, positive oder negative.
Es können darüber hinaus bei längeren Pflichtpraktika einige Tage Urlaub vereinbart werden und im Vertrag festgehalten werden.
Praktikanten und ihre Vorteile für Unternehmen
Zugegeben denkt jeder bei dem Wort Praktikant zuerst ans Kaffee kochen. Heutzutage kannst und solltest du einen Praktikanten jedoch als wichtigen Bestandteil deines Unternehmens betrachten. Praktikanten, insbesondere in höheren Semestern und nach dem Studium, stellen nahezu vollwertige Mitarbeiter dar, welche zu einem Bruchteil der Lohnkosten beschäftigt werden können und deinem Unternehmen im besten Fall auch noch Jahre später als festangestellte Mitarbeiter erhalten bleiben.
Du Aufgaben können und sollten daher anspruchsvoll gestaltet sein und sich auf keinen Fall lediglich auf die Theorie und das zur Hand gehen beschränken.
Wo und wie finde ich Praktikanten
Du kannst eine Stellenanzeige entweder direkt auf der eigenen Unternehmensseite, sofern vorhanden, publiziere und eine Stellenbörse im Internet nutzen. Printmedien haben Ihren Platz, wenn jedoch eine junge Zielgruppe erreicht werden soll, wollte man digital bleiben.
Stellenanzeigen auf der eigenen Homepage bieten jedoch oftmals geringe Erfolgschancen, da zu wenige Besucher sich dorthin verirren.
Online hast du die Wahl zwischen kostenfreien und kostenpflichtigen Stellenportalen. Kostenfreie Portale scheinen auf den ersten Blick attraktiv, jedoch bringen diese auch einige Nachteile mit sich.
Kostenfreie Portale haben in der Regel weniger Besucher und können daher keine oder nur geringe Gebühren verlangen. Zusätzlich ist die Konkurrenz groß, da hier wortwörtlich jeder seine Anzeigen schaltet und deine Anzeige schnell untergehen kann.
Ein weiterer wichtiger Faktor, warum du vielleicht doch nicht auf kostenfreie Anzeigen zurückgreifen solltest ist ein potenzieller Imageschaden deines Unternehmens.
Was sagt es schließlich über den Arbeitgeber aus, wenn dieser nicht einmal etwas in seine Anzeigen investiert? Wird er dann etwas in seine zukünftigen Mitarbeiter investieren?
Sicherlich kannst du ein Top-Arbeitgeber sein. Wenn dieser Gedankengang jedoch erst einmal entstanden ist, ist es mitunter zu spät. Du möchtest daher nicht, dass potenzielle Bewerber dein Unternehmen in diesen Topf werfen und deine Anzeige neben Stellenangeboten für Multi-Level-Marketing und ähnlichen dubiosen Arbeitgebern wiederfinden.
Als Experte für studentische Mitarbeiter bieten wir die Möglichkeit über unser Portal eine homogene Zielgruppe von Studenten und Absolventen zu erreichen. Mit einer Stellenanzeige auf Studiwork präsentierst du dein Praktikum genau dort, wo sich qualifizierte Kandidaten nach Nebenjobs, Praktika und Werkstudententätigkeiten umsehen.
Mehr Infos zu Stellenanzeigen für Praktika
Der Abschluss des Praktikums
Auch wenn es zum Teil keine Pflicht ist, solltest du für jeden Praktikumstyp ein Praktikumszeugnis ausstellen. Für den Studierenden stellt das Dokument einen wichtigen Fortschritt in seiner Ausbildung dar. Für die spätere Karriere ist sie oder er mitunter auf ein Praktikumszeugnis angewiesen.
Auf ein Praktikumszeugnis gehören:
- Kurzbeschreibung deines Unternehmens
- Beschreibung der absolvierten Tätigkeit
- Beurteilung der geleisteten Arbeit
- Beurteilung der sozialen Kompetenzen.
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