27. November 2024
ca. 5 min
Fahrzeugüberführungen: Eine attraktive Verdienstmöglichkeit für Studierende?
Die Fahrzeugüberführung ist ein wichtiger Bestandteil des Automobilgeschäfts, der oft unterschätzt wird. Ob bei der Rückgabe eines Leasingfahrzeugs, beim Kauf eines Fahrzeugs in einer anderen Stadt oder beim Export – in verschiedenen Situationen kann es notwendig sein, ein Fahrzeug an einen anderen Ort zu bringen. In diesem Artikel wird nicht nur erklärt, wie eine Fahrzeugüberführung abläuft, sondern auch, wie Studierende damit nebenbei Geld verdienen oder gegebenenfalls sparen können.
Fahrzeugüberführung: Auf eigner vs. auf fremder Achse
Eine Fahrzeugüberführung bezeichnet den Transport eines Fahrzeugs von einem Ort zu einem anderen. Bei der Überführung auf eigener Achse wird das Fahrzeug selbst gefahren. Dies ist oft die kostengünstigste Option, insbesondere für kürzere Strecken. Allerdings setzt diese Methode voraus, dass das Fahrzeug fahrbereit und zugelassen ist. Die Überführung auf fremder Achse bedeutet, dass das Fahrzeug auf einem anderen Transportmittel befördert wird. Dies kann ein Autotransporter, ein Anhänger oder sogar ein Schiff sein. Diese Methode ist besonders geeignet für nicht fahrbereite Fahrzeuge, wertvolle Oldtimer oder bei Überführungen über lange Distanzen, um Abnutzung zu vermeiden.
Voraussetzungen für die Fahrzeugüberführung
Grundsätzlich darf jeder, der im Besitz eines gültigen Führerscheins für die entsprechende Fahrzeugklasse ist, ein Fahrzeug überführen. Allerdings gibt es einige wichtige Punkte zu beachten: Damit ein Fahrzeug selbstständig überführt werden darf, müssen eine gültige Hauptuntersuchung (beispielsweise TÜV) sowie Versicherungsschutz vorliegen. Dann kann ein Kurzzeitkennzeichen beantragt werden, welches die Überführung für ein bereits abgemeldetes Fahrzeug innerhalb Deutschlands ermöglicht. Ein solches kann meist auch online beantragt werden. Benötigt werden dafür:
- Fahrzeugschein und/oder -brief
- eVB-Nummer (elektronische Versicherungsbestätigung der Kfz-Versicherung)
- Nachweis TÜV/HU/AU
- Gültiger Personalausweis
Die Kosten für ein Kurzzeitkennzeichen können variieren, betragen in der Regel aber etwa 40 Euro. Achtung: Kurzzeitkennzeichen sind nur fünf Tage lang gültig! An ihrem rechten Rand ist ein gelbes Feld, in welchem der Zulassungszeitraum festgehalten ist. Rote Kennzeichen, die ebenfalls häufig für Fahrzeugüberführungen genutzt werden, sind Werkstätten und Händlern vorbehalten. Sie dürfen mehrfach verwendet werden.
Deutsche Kurzzeitkennzeichen werden außerdem von der Schweiz, Österreich, Italien und Dänemark anerkannt. Bei der Überfahrt in andere Länder sollte ein Ausfuhrkennzeichen beantragt werden. Es ist an einem roten Streifen zu erkennen und kann bis zu einem Jahr Gültigkeit haben. Für die Beantragung ist zusätzlich zu den bereits aufgeführten Dokumenten eine Haftpflichtversicherung notwendig. Die Kosten für ein Ausfuhrkennzeichen sind ein wenig höher als für ein Kurzzeitkennzeichen.
Soll ein Fahrzeug aus dem Ausland nach Deutschland transportiert werden, beispielsweise als Reimport oder weil ein Auto gebraucht in einem anderen Land gekauft wurde, wird ein Ausfuhrkennzeichen des jeweiligen Ausgangslandes benötigt. Der damit verbundene Aufwand sowie die Kosten können stark variieren. Möglicherweise kann es günstiger sein, die Überführung einem gewerblichen Anbieter zu überlassen.
Auch die Überführung auf fremder Achse ist in Eigenregie möglich, vorausgesetzt ein passender Anhänger sowie eine entsprechende Fahrerlaubnis sind vorhanden.
Geld sparen mit eigenständiger Fahrzeugüberführung
Ein eigenes Auto ist ein Traum für viele Studierende, das Budget ist allerdings meist stark begrenzt. Gebrauchtwagen sind deshalb oft die erste Wahl. Wer sehr konkrete Vorstellungen hat, muss seinen Suchradius häufig erweitern, um das Wunschauto in einem angemessenen Zustand und zu einem fairen Preis zu finden. Möglicherweise wird man erst in einer anderen Stadt oder sogar einem anderen Land fündig. Manchmal lassen sich so sogar echte Schnäppchen machen. Ein Transport per Dienstleister ist jedoch meist teuer. In vielen Fällen kann es günstiger sein, selbst zum Fahrzeug zu reisen und die Überführung eigenständig durchzuführen. Semester- oder Deutschlandticket erlauben vielen Studierenden eine günstige Anreise. Es lohnt sich, alle anfallenden Kosten für eine eigenständige Fahrzeugüberführung mit den Kosten für den professionellen Transport zu vergleichen.
Geld verdienen mit Fahrzeugüberführungen
Autovermietungen, Autohändler, Kfz-Werkstätten und spezialisierte Dienstleister der Fahrzeuglogistik sind immer wieder auf der Suche nach Fahrern, die Fahrzeuge von einem Ort zum anderen bringen. Selten handelt es sich um einen regulären Vollzeitjob. Deswegen werden Fahrzeugüberführungen häufig von Freelancern und Aushilfen gegen Rechnung durchgeführt. Es gibt verschiedene Plattformen und Webseiten, die solche Jobs anbieten. Auch eine Einstellung als Minijobber ist möglich. Da Fahrzeugüberführungen mitunter sehr kurzfristig durchgeführt werden sollen und die Arbeitszeiten ganz unterschiedlich sein können, ist zeitliche Flexibilität wichtig. Aus diesem Grund werden viele Fahrzeugüberführungen von Rentnern und Studierenden durchgeführt. Es handelt sich um eine flexible Einkommensmöglichkeit, da Aufträge selbst eingeteilt werden können. Studierende können beispielsweise während der Semesterferien mehrere Fahrzeugüberführungen durchführen, aber in der Prüfungsphase keine Aufträge annehmen. Um Fahrzeugüberführungen gewerblich durchführen zu dürfen, werden in der Regel ein gültiger Führerschein der entsprechenden Fahrzeugklasse außerhalb der Probezeit, ein sauberes Führungszeugnis und ein Gewerbeschein benötigt. Auch sollten keine Punkte beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg vorliegen. Oftmals sollen Fahrzeugüberführer mindestens 21 oder sogar 25 Jahre alt sein und den Führerschein bereits mindestens drei Jahre lang besitzen. So soll einerseits eine gewisse Reife und andererseits ausreichend Fahrpraxis nachgewiesen werden. Als Fahrzeugüberführer fährt man Fahrzeuge innerhalb eines festgelegten Zeitraumes auf einer festgelegten Route. Das Fahrzeug muss pfleglich und vorsichtig behandelt, damit es in einem einwandfreien, beziehungsweise bei Gebrauchtwagen in einem unveränderten, Zustand am Zielort ankommt. Dort muss das Fahrzeug vom Fahrer unter Umständen gereinigt und betankt und der Zustand bei der Übergabe sorgfältig protokolliert werden. In manchen Fällen wird am Zielort ein weiteres Fahrzeug zur Überführung in Empfang genommen. Wenn nicht, geht es auf Kosten des Auftraggebers mit dem Zug oder einem anderen Verkehrsmittel zurück. Bei besonders großen Distanzen wird möglicherweise eine Übernachtung fällig, die Kosten dafür trägt ebenfalls der Auftraggeber. Wie viel man mit einer Fahrzeugüberführung verdienen kann, hängt stark vom Auftraggeber und der Länge der Strecke ab. Als selbstständiger Fahrzeugüberführer kann jedoch bei Überführungen auf einer Strecke bis 50 Kilometer mit etwa 50 Euro gerechnet werden, bis 100 Kilometer mit 100 Euro und pro weiteren 100 Kilometer mit zusätzlichen 50 Euro. Dies sind allerdings nur grobe Richtwerte.
Fazit
Die Fahrzeugüberführung bietet für Studierende eine attraktive Möglichkeit, flexibel und selbstbestimmt Geld zu verdienen. Wer die Anforderungen erfüllt und gerne fährt, kann als Überführungsfahrer ein nettes Taschengeld erzielen. Mit etwas Eigeninitiative und der Nutzung von Vermittlungsplattformen lassen sich schnell lukrative Aufträge finden, die sich gut mit dem Studienalltag vereinbaren lassen.