16. Juli 2017
ca. 6 min
Wer kennt das nicht. Im Semester sitzt man noch passiv rum, die Klausuren sind irgendwann in weiter Ferne, lernen kann man dann, wenn es drauf ankommt, bis dahin vergesse ich sowieso alles. Enden tut das meist mit literweise Kaffee, schlaflosen Nächten und zahllosen Gedanken, warum man es denn wieder nicht auf die Reihe bekommen hat. Zweifel paaren sich mit Zukunfts- und Versagensängsten, welche auch noch die restliche verbliebene Zeit gnadenlos auffressen. Willkommen im Teufelskreis.
Chronischer Schieber oder Einzelfall?
Obige Situation kennt wohl jeder Student, der sich nicht von jedem Lebensbereich zu Gunsten seines Studiums verabschiedet hat. Ernsthafte Gedanken solltest du dir also erst machen, wenn das Ganze zur „same procedure as every Semester“ wird. Viele haben das Last-Minute-Lernen aus der Schule nahtlos ins Studium übernommen.
Chronische Schieber haben vor allem ein gewichtiges Argument nichts zu ändern: Es funktioniert! Warum sollte man also aus der Komfortzone heraustreten. Die entscheidende Frage lautet also eher, wie würde es laufen, wenn ich etwas ändern würde?
und noch viel wichtiger:
wie viel Boden habe ich schon zu anderen Studenten verloren, die dies bereits erkannt haben…?
Lockeres Studentenleben hin oder her, am Ende des Tages wird jeder Mitstudent früher oder später zum direkten Konkurrenten. Mach dir klar wo du hin willst und mit welchem Schwachsinn du deine Zeit sonst ersetzen würdest.
Faulheit vs. Effizienz
Faulheit ist nicht per se der Grund allen Versagens. Ganz im Gegenteil, faule Menschen sind oft sogar erfolgreicher. Wenn Faule Menschen etwas anpacken, kommen sie meistens schneller und effizienter ans Ziel, da Sie sich Mittel und Wege suchen ein Projekt mit geringstmöglichem Aufwand durchzuziehen.
Genau das ist wohl auch der Grund, warum Bill Gates einst mit dem Satz schockierte, er würde lieber eine faule Person einstellen, um einen schwierigen Job zu machen. Er begründet dies ebenfalls mit effizientem Denken. Danach würde die faule Person einen möglichst einfachen Weg finden. Sowohl Kollegen als auch das Unternehmen könnten so für neue Prozessabläufe inspiriert werden.
Effizientes denken kann effizientes Handeln verhindern.
Faulheit ist Segen und Fluch
Durch das Nachdenken über das Für und Wider werden zwar oft unnötige Arbeiten vermieden, unvermeidbare Aufgaben jedoch meistens so lange nach hinten geschoben, dass es aufgrund des Zeitdrucks unumgänglich wird die Aufgaben clever und effizient zu erledigen.
Stell dir vor du hättest dir die Zeit für das Hin und Her gespart und das Projekt direkt auf kürzestem Weg durchgezogen, ganz ohne Zeitdruck. Meistens hat sich das Gefühl des Termindrucks so im Unterbewusstsein etabliert, dass viele ohne dieses Gefühl schon nahezu handlungsunfähig sind.
Paradox: Ein Projekt wird schneller durchgezogen, die Zeit wird jedoch bei der Planung und Überlegung verbraucht. Fängt man jedoch direkt an, hat man mehr als genügend Möglichkeiten sich um Laufe des Prozesses auf unnötigen Wegen zu verlaufen.
Zwischenfazit: Wenn du faul bist, hast du unter Umständen die besten Chancen überhaupt, solltest du deine Effizienz durch Faulheit mit Disziplin kombinieren.
Faulheit vs. Erfolg
Wo willst du hin? Was willst du erreichen? Wäre dein Kredo, das Nötigste im Leben gerade so vor der nächsten Deadline durchzuziehen, hättest du wohl kaum angefangen zu studieren. Durchschnittlichkeit ist wahrscheinlich eher nicht dein Lebenstraum.
Faule Menschen sind perfektes Führungspersonal.
So angenehm sich dies jetzt vielleicht anhört, zwischen dir und diesem Punkt liegt ein langer, steiniger Weg. Insbesondere der Weg in die Selbständigkeit ist mit Hindernissen und missgünstigen Konkurrenten gepflastert. Einige der Hindernisse wirst du vielleicht clever meistern können, deine Wettbewerber werden dich jedoch, hart und ehrlich auf den Punkt gebracht, ohne 100%igen Einsatz nicht einmal wahrnehmen.
Work Smart, not hard ist immer noch gültig.
ABER: So smart du auch bist, Konkurrenten die willens sind, "smart und hard" zu arbeiten werden dich rechts und links überholen und stehen lassen.
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung
So weit so gut. Wie kommt aber die Faulheit zustande?
4 Gründe für Faulheit und Aufgabe
Wie bereits gesagt ist einer der auf die meisten zutreffenden Gründe die Erfahrung, dass man immer wieder damit durchkommt. Wer also mehr als nur durchkommen will, braucht echte intrinsische Motivation.
Geringe Frustrationstoleranz
Menschen mit geringer Frustrationstoleranz handeln ähnlich wie Sportler mit geringer Schmerztoleranz. Dies äußert sich im Training durch geringe Trainingsintensität und um echten Leben durch Aufschieben. Aufschieben in der Berufswelt ist das Äquivalent zum Aufgeben unter Sportlern. Das Ergebnis ist oftmals das gleiche.
Auflehnung, Ablehnung und Rebellion
Nichts trifft den Nagel wohl so genau auf den Kopf, wenn es um den Alltag eines durchschnittlichen Studenten geht. Pflichtaufgaben, dessen Sinn in der Tat oftmals reiner Selbstzweck ist, rufen nicht selten kontraproduktive Gefühle wie „was soll mir das bringen“ hervor.
Streben nach Perfektion
Kurz und knapp: Besser lasse ich etwas komplett sein, als nur 90% abzuliefern.
Ungeklärte Prioritäten
Du weißt nicht wo dir der Kopf steht? Durch Aufschieben stapelt sich die unerledigte Arbeit und potenziert sich nach und nach bis zum Gefühl der vollkommenen Überforderung. Die Entscheidung, wo du beginnen sollst, ist schwieriger denn je.
Unser Rezept gegen chronisches Aufschieben
Reflexion. Auch wenn kurz vor der Deadline jede Überlegung wie verschwendete Zeit wirkt und du die Uhr förmlich ticken hörst, ist eine knallharte und ehrliche Bewertung deiner aktuellen Situation Gold wert und ersetzt so manchen Arschtritt.
Rote oder blaue Pille?
Akzeptierst du das aufschieben als deine persönliche Realität, sprich als Teil deiner Persönlichkeit, wirst du zwangsläufig nach Ausreden suchen, warum du dich in der Situation befindest.
Jedes Aufschieben beschützt dich nicht vor einem Misserfolg, sondern garantiert dir diesen zu 100%.
Wenn du deine Gewohnheiten umkrempeln willst, musst du zuerst lernen, auf kurzfristige und unverdiente Belohnungen verzichten. Jede kurzfristige Belohnung, die du dir während des Prozesses gönnst, meistens in Form von Ablenkung durch Smartphone, Youtube, Facebook und Co. verschafft dir einen Ersatz für die große Belohnung durch Erfolg am Ende des Projektes.
Wenn du nicht länger den Erfolg am Ende der Arbeit nötig hast, weil du ihn durch viele kleine Belohnungen Ersetzt hast, für die du nichts leisten musstest, machst du jeden Anreiz Leistung zu erbringen wirkungslos.
Das Streben nach Erfolg, der am Ende eines steinigen Weges deine Investition belohnt, oft auch als das Ernten nach dem Sähen bezeichnet, wäre so nicht länger notwendig. Der erste Schritt in eine disziplinierte und erfolgreiche Zukunft muss immer durch eine intrinsische (eigene) Motivation durch Belohnung, ausschließlich beim Erreichen von Zielen, erfolgen.
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