24. August 2017
ca. 5 min
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Wann lohnt sich der Gewerbeschein als Student? Alle Fakten zum Gewerbeschein
Benötigt wird ein Gewerbeschein für regelmäßige, selbständige Arbeiten, wobei hier der Fokus auf dem Begriff der Regelmäßigkeit liegt. Werden Tätigkeiten nur einmal hin und wieder ausgeführt, ist ein Gewerbeschein nicht unbedingt erforderlich, doch dazu später mehr.
Mit einem Gewerbeschein wird der Student automatisch zum Unternehmer.
Wichtig ist hier klar zu differenzieren. Ein Student der mit Gewerbeschein tätig wird, hat im Grunde nichts mit einem hauptberuflich selbständigen zu tun. Entsprechend entfallen auch die meisten Pflichten und Nachteile.
Solltest du freiberuflich tätig sein, wird kein Gewerbeschein benötigt. Freiberufliche Tätigkeiten sind im Bereich der Wissenschaft, Kunst oder der publizistischen Arbeit zu finden. Hier sollte im Einzelfall geprüft werden, ob deine Tätigkeit zu der angesprochenen Gruppe zählt.
Der große Unterschied zum Arbeiten in einem Angestelltenverhältnis liegt in der Rechnungstellung. Der Gewerbeschein berechtigt dich dazu, für regelmäßige Tätigkeiten mit Gewinnerzielungsabsicht eine Rechnung zu stellen. Auf diese Weise lässt sich als Student auf unbürokratische Weise Geld verdienen, ohne umständliche Regelungen aus Arbeitsverträgen, Abrechnungen über Lohnsteuerkarten und ähnliches beachten zu müssen. Du bist dein eigener Chef.
Merke: Das regelmäßige Arbeiten mit der Absicht Gewinn zu erzielen erfordert einen Gewerbeschein. Gelegenheitsarbeiten und freie Berufe sind davon nicht betroffen. Mit Gewerbeschein trittst du als Auftragnehmer auf, nicht mehr als Arbeitnehmer.
Die Vorteile beim Arbeiten auf Gewerbeschein als Student
Das Wichtigste gleich vorneweg. Als Student profitierst du in nahezu allen Fällen von der Kleingewerberegelung und pickst dir dadurch fast ausschließlich die Vorteile des selbständigen Arbeitens heraus.
Folgende Pflichten entfallen:
- Aufstellen einer Bilanz
- Doppelte Buchführung
- Inventur
- Kein Ausweis der Umsatzsteuer nötig
Voraussetzung dafür:
- Jährlicher Umsatz ist geringer als 17.500€ / 1.460€ pro Monat
Hinweis
Mehr zu verdienen lohnt sich nicht immer. Die Befreiung von der Umsatzsteuerpflicht entfällt bei höherem Umsatz und du hast einen größeren Aufwand bei der Buchführung, die dann verpflichtend wird. Ebenfalls sind Belange der Sozialversicherung dann zu beachten. Mehr Umsatz führt unterm Strich daher oftmals zu weniger Gewinn nach Steuern. Eine Steuererklärung musst du in jedem Fall abgeben. Diese kann heute bereits online erledigt werden und ist als Student meistens mit dem Eintragen von 3 Werten erledigt.
Ja zum Gewerbeschein – in diesen Fällen macht er für dich als Student Sinn
Bestimmte Tätigkeiten sind prädestiniert für das Arbeiten auf selbständiger Basis.
- Handwerkliche Tätigkeiten
- Groß- und Einzelhandel
- Gastronomie: Keller, Lieferanten etc.
- Haushaltsnahe Dienstleistungen (z.B. Reinigung, Umzugshelfer)
- Vermittlungstätigkeiten
Die Liste ist längst nicht abschließend, nennt jedoch die gängigsten Tätigkeiten, die für Studenten in Frage kommen.
Dein Weg zum Gewerbeschein - Anmeldung und Gebühren
Ein Gewerbeschein ist in der Regel schnell beantragt und gegen eine geringe Gebühr erhältlich. Je nach Wohnort betragen die Gebühren zwischen 15 und 65€. Die Kosten hat man daher meistens schon nach dem ersten Auftrag wieder raus. Der Antrag selbst ist unkompliziert und erfolgt:
- Persönlich
- Per Post
- Online
Beachte: Bei der Antragstellung muss die angestrebte Tätigkeit grob feststehen und mit angegeben werden.
Die Anmeldung beim Finanzamt findet automatisch statt und muss nicht beachtet werden.
Tipp
Wenn du es besonders eilig hast, empfiehlt sich der persönliche Antrag. Meistens bekommst du den Gewerbeschein dann direkt ausgehändigt. Das macht vor allem dann Sinn, wenn du den Job schon bekommen hast und vor Beginn noch schnell den Schein fertig machen musst.
Unbedingt mitbringen: Gültigen Ausweis und ggf. Erlaubnis oder Lizenz, wenn nötig
Was gilt es zu beachten? Das solltest du als Student unbedingt wissen
Um möglichst nur die Vorteile des Gewerbescheins als Student ausnutzen zu können müssen einfach einige Kleinigkeiten und Formalien beachtet werden:
- Versicherung
- Freibeträge
- Krankheit
- Haftung
Versicherung
Durch eine Selbständigkeit bist du nicht automatisch versichert. Dies betrifft die Krankenversicherung und die Rentenversicherung. Dies gilt jedoch nur, wenn mehr als 20h pro Woche gearbeitet werden.
Freibeträge
Umsatzsteuerpflicht besteht erst ab 17500€ pro Jahr. Bis zu einem Einkommen von 8354€ müssen auch keine Steuern auf das Einkommen gezahlt werden. Darüber bist du automatisch steuerpflichtig. Bis 5400€ Brutto besteht nach wie vor voller Anspruch auf Bafög. Hier müssen jedoch auch Einnahmen aus nicht selbständiger Tätigkeit hinzugerechnet und angezeigt werden.
Krankheit
Bei Krankheit besteht im Normalfall kein Anspruch auf Lohnfortzahlung. Es existieren Optionen für Krankengeld als Selbständiger, dies lohnt sich auf nebenberuflicher Basis jedoch nicht.
Haftung
Du bist dein eigener Chef, jedoch auch selbst für deine Leistung und eventuelle Mängel in der Ausführung verantwortlich. In den meisten Fällen ist dies jedoch aus rein praktischen Gründen ausser Acht zu lassen, z.B. bei Promotiontätigkeiten.
Was spricht gegen den Gewerbeschein? Wann sollte ich keinen Gewerbeschein beantragen?
Ein typischer Fall: Du arbeitest bereits einige Zeit bei einem Unternehmen. Eines Tages spricht dich dein Chef an, ob du nicht auf selbständiger Basis im Unternehmen weiterarbeiten willst, es würde sich praktisch auch nichts ändern. Ganz schnell rutscht man so in die Scheinselbständigkeit.
Scheinselbständigkeit wird wie Schwarzarbeit behandelt.
Wann ist der Tatbestand der Scheinselbständigkeit erfüllt?
- Formal bist du Unternehmer
- Der Arbeitsalltag entspricht dem eines Angestellten
- Du bist weisungsgebunden (Vorgesetzter ist vorhanden)
- Du bist weisungsgebunden (Vorgesetzter ist vorhanden)
- Du bist weisungsgebunden (Vorgesetzter ist vorhanden)
- Du arbeitest wie zuvor in den Räumlichkeiten der Firma
Sind diese Punkte erfüllt oder wären diese erfüllt, solltest du vom Gewerbeschein besser Abstand nehmen. Das Modell des freien Mitarbeiters wird von vielen Firmen gerne missbraucht um Kosten zu sparen und Verantwortung abzuwälzen.
Alles nochmal in Kürze - Unser Fazit zum Gewerbeschein als Student
Wie alles im Leben hat auch der Gewerbeschein seine Vor- und Nachteile, wobei die Vorteile des Gewerbescheins als Student noch deutlich überwiegen.
Beachtet werden sollte auf jeden Fall die höhere Eigenverantwortung, mit der du deinen Kunden gegenübertrittst. Hier lohnt sich je nach Branche eine Unfallversicherung.
Freigrenzen solltest du immer im Hinterkopf behalten, um deine selbständige Tätigkeit möglichst kostenfrei, effizient und ohne großen Papierkram durchführen zu können.
Der Gewerbeschein ist in aller Regel mit einem höheren Stundenlohn verbunden. Auftraggeber schätzen die einfache und unkomplizierte Abwicklung und die entfallenden Kosten für Anmeldungen und Formalien. Als Student kannst du in vielen Fällen bis zu 5€ zusätzlich pro Stunde verlangen, insbesondere im Dienstleistungsbereich.
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