09. Januar 2023
ca. 8 min
Zukünftige Arbeitgeber zu überzeugen kann leicht sein. Mit einer eigenen Bewerbungshomepage erstellst du dir selbst ein sehr machtvolles Werkzeug, um dich besser und umfassender zu präsentieren, als es jede Bewerbung, jedes Job-Plattformen-Profil könnte.
Das eigene Bewerberprofil digital stärken dank Bewerbungshomepage
In einer Zeit, in der Fachkräfte in praktisch allen Berufen eine gesuchte Mangelware sind, gelten so mache klassischen Bewerbungsregeln nicht mehr oder haben sich teils fundamental gewandelt und erweitert. Beispielsweise ist das beim Thema Informationen, der Bringschuld für sie sowie ihre Flussrichtung der Fall.
Normalerweise würdest du dich initiativ oder auf eine Stellenanzeige hin bei einem konkreten Unternehmen bewerben und dazu der Bewerbung alle relevanten Informationen mit in die (digitale) Mappe packen. Heute allerdings, wo so viele Firmen händeringend nach Leuten suchen, kommt es ebenso vor, dass Personaler von sich aus auf die Suche nach Teammitgliedern von morgen gehen oder Headhunter damit beauftragen – anstatt einfach nur die sprichwörtliche „Bewerber-Angel“ auszuwerfen und zu warten.
Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Berufen, in denen es definitiv vorteilhaft ist, Firmen verschiedene Beispiele deiner Arbeitsleistung geben zu können, noch bevor du auch nur eine Minute lang probegearbeitet hast. Oft sind das jedoch Dinge, die aufgrund ihres Umfangs oder Datenvolumens schwerlich bis gar nicht in konventionelle Bewerbungen integriert werden können.
Last, but not least, gibt es verschiedene Informationen, die einfach das Profil eines Bewerbers stärken, aber nicht in eine klassische Bewerbung hineinpassen oder -gehören. Das ist etwa aufgrund ihrer Natur oder ihres Umfangs der Fall. Denke hierbei nicht zuletzt an die oft limitierten Upload-Volumina bei digitalisierten Bewerbungsprozessen.
Für all diese Realitäten und Notwendigkeiten moderner Bewerbungsprozesse kann eine Bewerbungshomepage dein Schlüssel sein. Eine digitale Visitenkarte, die sowohl Anlaufstelle für suchende Firmen ist als auch ein digitaler Datenspeicher für zusätzliche Arbeitsproben und Leistungsnachweise.
Was eine Bewerbungshomepage ist – und was nicht
Wir halten kurz fest: Eine Bewerbungshomepage ist eine ganz klassische, aber eben persönliche, Website im Surface Web. Sie unterscheidet sich also von deinen Profilen auf typischen Job-Seiten wie Xing.
- Einerseits enthält die Bewerbungshomepage stets alle Basisinformationen über dich als potenziellen Mitarbeiter. Also das, was du in eine normale Bewerbungsmappe schreiben würdest – und noch ein bisschen mehr. Dieser Teil ist wichtig, um all jene Personaler aufzufangen, die von sich aus das Netz nach Bewerbern durchsuchen. Angenehmer Nebeneffekt: Du musst weitaus weniger auf eine „Bewerbungstauglichkeit“ deiner Social-Media-Profile achten und kannst diese ohne Nachteile auf Privat schalten, sodass googelnde Personaler dort nichts über dich herausfinden können.
- Andererseits kann sich auf der Site jedoch gern ein gesonderter Bereich befinden, in dem du verschiedene Leistungs- und sonstige Nachweise unterbringst. Das ist gerade für Studierende interessant. Da viele von ihnen noch keine tiefergehenden beruflichen Erfahrungen vorzuweisen haben, können sie in diesem Bereich eigene Arbeitsproben präsentieren, die sie in der Freizeit oder im Hochschulleben erstellt haben. Stell dir beispielsweise vor, du möchtest dich als Architekt bewerben. Aus der Uni heraus kannst du noch keine realen Gebäude vorweisen. Wohl aber könntest du auf deiner Bewerbungshomepage diverse Modelle, Skizzen und ähnliche Dinge aus deinem Hochschulleben vorstellen.
Je nachdem, für welches Berufsfeld du dich interessierst, kann sogar die Bewerbungshomepage selbst ein solcher Leistungsnachweis sein – das ist definitiv nicht nur bei Webdesignern der Fall.
Jedoch: Die Bewerbungshomepage ersetzt keine Bewerbung. Wenigstens dann nicht, wenn sie von dir ausgeht. Die gesamte Aufmachung ist neutral gehalten, richtet sich nicht an spezielle Firmen, Branchen oder gar Einzelpersonen.
Brauchst du eine Bewerbungshomepage?
Bist du ein Mensch, der einem potenziellen Arbeitgeber mehr zu bieten hat als seine reine Anwesenheit? Dann bist du definitiv ein „Kandidat“ für eine Bewerbungshomepage.
Der Grund dafür liegt in der weitgehend freien Gestaltbarkeit einer solchen Site. Dadurch kann sie fast unlimitiert Dinge über dich präsentieren, die für Arbeitgeber relevant sind. Eine Bewerbungshomepage ist deshalb für eine riesige Bandbreite von technischen und kreativen Berufen beziehungsweise Studiengängen interessant. Egal ob du Medien erstellst, Technik designst, dich künstlerisch/kreativ betätigst, sozial agierst: Wenn es digital dargestellt werden kann, dann kann sich eine Bewerbungshomepage für dich lohnen.
Plus: Du befreist dich in jedem Fall von sämtlichen Limitierungen, die auf Job- und sonstigen Drittportalen bestehen.
Bewerbungshomepage: Das brauchst du
Was die grundlegende Herangehensweise anbelangt, so unterscheidet sich diese spezielle Website trotz ihrer Zielsetzung keineswegs von – beispielsweise – der Homepage eines Selbstständigen oder eines Künstlers. Damit musst du die gleichen Basis-Faktoren ansprechen, die für jede Website gelten:
- Domain: Also die „Internetadresse“ zwischen www. und Länderkennung bzw. Top-Level-Domain. Auf unserer Site wäre das also studiwork.com. Domains kannst du weitgehend frei registrieren, sofern sie nicht schon vergeben sind. Achte jedoch dringend auf maximale Seriosität und Auffindbarkeit. Dein vollständiger Name ist deshalb die beste Herangehensweise.
- Hosting: Deine Bewerbungshomepage muss auf irgendeinem Server „liegen“ und dort ständig zur Verfügung stehen. Die simpelste, günstigste und in Sachen Erreichbarkeit beste Lösung wäre ein externes Hosting. Vielfach kannst du das bei denselben Dienstleistern bekommen, über die du die Domain registrierst.
- Content-Management: Ein solches CMS ist praktisch ein digitales Tool, mit dem du deine Bewerbungshomepage und seine Inhalte erstellst und verwaltest. Es ist dadurch das einfacher zu nutzende Gegenstück zum klassischen Website-Aufbau durch Programmierung.
Diese drei Positionen ergeben sozusagen den Rohbau deines digitalen Eigenheims. Damit aus einer solchen (noch völlig leeren) Website eine Bewerbungshomepage wird, musst du sie anschließend mit den richtigen Details ausstatten.
Bewerbungshomepage: Das sollte sie enthalten
Was soll jemand aus inhaltlicher Sicht vorfinden, der deine Website aufruft – egal ob er sie via Google gefunden hat oder du ihm in einer Bewerbung einen Link gegeben hast? Die Antwort darauf sind die „Räume“ dieses Hauses, um beim architektonischen Vergleich zu bleiben. Folgendes ist das Minimum, das jede Bewerbungshomepage besitzen sollte:
- Startseite: Neutral gehalten ohne Informationen, die über deinen Namen und ein Foto hinausgehen. Das ist das, was alle Besucher als erstes sehen, sozusagen das digitale Gegenstück zum Deckblatt.
- Menübereich: Er kann beispielsweise per Drop-Down-Menü gestaltet werden und sollte von jeder Seite deiner Website erreichbar sein. Hier finden Besucher den Direktzugang zu allen Seiten deiner Bewerbungshomepage.
- Profil: Eine dem Anschreiben ähnelnde, sich jedoch nicht an eine konkrete Firma richtende „About me“-Seite. Hier lieferst du also die wichtigsten Infos über dich und zeigst auf, was dich für Firmen interessant macht.
- Lebenslauf: Nutze eine tabellarische Herangehensweise und gestalte ihn möglichst übersichtlich – eventuell sogar mit Drop-Down-Menüs.
- Unterlagen: Hierin gibt es hochauflösende Fotos oder PDFs deiner Zeugnisse und ähnlicher Dokumente. Falls du um den Datenschutz dieser wichtigen Unterlagen besorgt bist, kannst du die Seite gegebenenfalls mit einem Passwort schützen, das Besucher erst auf Anfrage erhalten.
- Arbeitsproben: Egal, ob du Musik machst, Kleidung designst oder etwas ähnliches machst. Solche Nachweise gehören hier hinein.
- Sonstiges: Engagierst du dich sozial? Bist du AStA-Mitglied oder machst privat etwas, das auf Arbeitgeber gut wirkt? Dann solltest du es ebenfalls erwähnen.
- Kontakt & Impressum: Da deine Bewerbungshomepage privat ist, bräuchtest du de jure eigentlich kein Impressum. Da du dabei jedoch sowieso für Personaler nötige Kontaktinformationen integrieren kannst, macht eine solche Unterseite unbedingt Sinn. Tipp: Nimm am besten eine E-Mail-Adresse, die nur für das Bewerbungsprozedere erstellt wurde. Das macht es für dich leichter, solche eingehenden Mails von Spam und Co. zu trennen.
Je stärker dein Berufswunsch in Richtung IT geht, desto mehr solltest du auf eine insgesamt hochprofessionelle Aufmachung der ganzen Site achten – klar, sie ist in diesem Fall eine Arbeitsprobe für sich.
Doch selbst, wenn die IT nicht in deinem Fokus steht, sollte die Site in gestalterischer Hinsicht und in Sachen Usability einfach „rund“ wirken. Lass dich dazu gern auf Plattformen wie awwwards.com von anderen inspirieren – abkupfern ist jedoch verboten!
Übrigens: Es ist nicht unbedingt notwendig, deine Site bei Google und anderen Suchmaschinen proaktiv anzumelden. Allerdings kann es etwas dauern, bis die Plattformen deine Bewerbungshomepage von sich aus gecrawlt und somit aufgenommen haben. Wenn du es eilig hast, dann zögere also nicht.
Bewerbungshomepage nutzen
Du hast diese Website mit einem Baukastensystem erstellt, hast sie professionell gestaltet, mit Inhalten gefüllt und natürlich von Freunden und Familienmitgliedern testen lassen. In diesem Fall könntest du dich jetzt zurücklehnen und warten.
Allerdings empfiehlt es sich, noch ein wenig weiter zu gehen, insbesondere, wenn du dich aktiv bewerben willst:
- Erstelle zumindest für die Startseite einen QR-Code. Dafür gibt’s im Netz zahlreiche kostenlose Tools. Diesen Code kannst du in deine physischen Bewerbungen integrieren – am besten auf jedem Blatt.
- Arbeite dich in die Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung ein und versuche, deine Website in dieser Hinsicht zu verbessern – ganz speziell, wenn du einen häufigen Namen hast und es daher womöglich mehrere Leute gibt, die eine Bewerbungshomepage besitzen.
- Update deine Informationen auf Job-Plattformen und in deiner regulären Bewerbung, damit alles (nicht zuletzt sprachlich) wie aus einem Guss wirkt. Arbeite jedoch nicht mit Copy+Paste.
- Achte künftig darauf, weitere Nachweise verwertbar zu dokumentieren und in deine Website einzupflegen. Triff dabei jedoch immer wieder eine Auswahl, damit auf der Bewerbungshomepage nur das beste Material vorhanden ist – keine unüberschaubare Flut.
Falls du Visitenkarten hast, sollten sie natürlich ebenfalls einen Hinweis auf deine Site haben. Und dann gilt: Kräftig nutzen. Immerhin ist eine solche Bewerbungshomepage ein Ass im Ärmel, das nur eine Minderheit von Bewerbern in die Waagschale werfen kann.
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