05. Juli 2023
ca. 6 min
Wenn Spielen zum Beruf wird – Jobs in der Gamingbranche
Jeden Tag stundenlang spielen und am Ende des Monats noch dafür bezahlt werden – ein Traumjob. Allerdings: Wer sich einen Job in der Gamingbranche so vorstellt, liegt weit daneben. Denn ganz so einfach ist ein Beruf in einer der schönsten Branche der Welt nicht.
Computerspiele haben in der Beliebtheits-Skala der Deutschen einen neuen Höhepunkt erreicht und die Branche hat deutlich an Zulauf gewonnen. Dafür sorgen nicht nur Spielekonsolen, sondern vor allem die spannenden Online Spiele, die mittlerweile auch ohne Installation einer Software auf dem Computer oder dem Handy direkt im Browser aufgerufen und gespielt werden können. Auch Spiele-Cheats und Apps mit mobilen Browserspielen boomen. Immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene verbringen immer mehr Zeit mit Computerspielen.
Die Anzahl der angebotenen Spiele hat sich vervierfacht. Wer bei Google nach Online Spielen oder Games sucht, erhält mehr als 250 Millionen Ergebnisse. Online Spiele sind deshalb so beliebt, weil sie ein hohes Maß an Interaktionsmöglichkeiten haben sowie weltweit und kostenlos zur Verfügung stehen.
Online Computerspiele sind für jeden zugänglich und es existieren tausende Webseiten, auf denen man kostenlos Spiele ausprobieren und auch Cheats nutzen kann. Außerdem lieben die Spieler die Faszination, gegen oder mit Usern aus der ganzen Welt zu spielen. Die Games sind so interessant und interaktiv gestaltet, dass man mit anderen Spielern per Chat kommunizieren, strategische Züge vorab planen und auch während des Spiels über Spielverläufe diskutieren kann.
Schnupperkurse in einer wachsenden Zukunftsbranche
Möglich macht all dies eine innovative, moderne Gamingbranche mit ihren besten Spieleentwicklern. Kein Wunder also, dass immer mehr eGaming Berufe begehrt sind und Arbeitgeber nach guten Mitarbeitern suchen. Aber: Wer viel spielt, daddelt und zockt, ist nicht grundsätzlich auch ein guter Spieleentwickler. Dennoch kann eine Perspektive von außen auf ein Spiel oftmals von ganz besonderem Vorteil sein.
In Deutschland gibt es mittlerweile rund 156 Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die als Vorbereitung für angehende Spieleentwickler gelten. Wer sich ernsthaft für einen Beruf in der Gamingbranche interessiert, kann sich beispielsweise bei der Games Academy in Berlin bewerben. Es ist eine Privatschule, die bereits 2000 gegründet wurde und die sich als erste Games Schule in Europa auf das Ausbilden von Berufen in der Computerspiele-Branche und Spieleentwicklung konzentriert hat. Hier werden neben Studiengängen und Kursen auch Schnupperkurse für Interessierte angeboten:
- Game Design - ein 3-Tage-Online-Schnupperkurs im Fachbereich Game Design. Der Kurs informiert, was ein Game Designer macht. Danach sollte jeder Kursteilnehmer in der Lage sein, ein Spiel zu konzeptionieren.
Als Game Designer entwickelt man neue Spielprojekte, die aus einer ersten Idee, der Story und dem Gameplay bestehen. Hier werden Spielregeln entworfen. Schwerpunkte sind die Erstellung von Game-Design und das Erschaffen von digitalen und analogen Prototypen. Zu weiteren Aufgaben gehören auch das Niederschreiben der Spielstory und das Entwickeln von Levels, in denen der Aufbau einzelner Spiellevel geplant wird.
Als Game Artist werden Charaktere und eine entsprechende Spielumgebung konzipiert, eben alles, was man beim Spielen visuell sieht. Möglich ist auch eine Spezialisierung auf 2D- oder 3D-Visualisierung. Bei 2D werden Konzeptzeichnungen (Concept-Art) erstellt und Grafiken als visuelle Elemente produziert. Im Fachbereich 3D werden dreidimensionale Modelle für die Spielewelt erschaffen.
Zukunftspotenzial für Gaming-Berufe
Die unterschiedlichen Berufe in der Gamingbranche sind äußerst unterschiedlich und vielfältig. Das liegt daran, dass sich das Wachstum in der Gaming-Welt ständig erweitert und es damit auch für Wachstum der vielseitigen Job-Angebote und Nachschub in den Ausbildungen sorgt.
Die Gamingbranche eröffnet viele neue berufliche Möglichkeiten – beispielsweise gibt es Jobs als Entwickler, die direkt an der Quelle der Spiele sitzen oder der Job als Tester, der ein wichtiger Bestandteil der Spielentwicklung ist oder auch als Redakteur eines Gaming Magazins. Jeder Beruf hat seinen individuellen Reiz, aber vor allem haben die Jobs ausreichend Zukunftspotenzial. Wer sich für freie Stellen interessiert, kann sich auch an die für die Gamingbranche ausgerichteten Stellenbörsen wenden. Mit ihnen gelingt ein unkomplizierter Einstieg in die Gaming Industrie.
Jobs in aller Welt, aber und auch in Deutschland
Niemand muss mehr für einen Gamingjob in das Ausland abwandern, auch in Deutschland haben sich zahlreiche Gaming Unternehmen etabliert. Deutschland zählt immerhin zu den Ländern, in denen Browser-Games und Free-to-Play Games entwickelt und auf den Markt gebracht wurden. Die Gaming Industrie umfasst in Deutschland rund 622 Unternehmen. Darunter beispielsweise Nintendo of Europe, Modern Times Group oder Ubisoft, die ursprünglich aus anderen Ländern stammen. Drei deutsche Namen haben es unter die ersten Plätze der erfolgreichen Gaming Unternehmen geschafft: Gameforge, Crytek und Gamigo.
Weltweit populäre deutsche Gaming Software Unternehmen wie InnoGames (Hamburg), Gameforge (Karlsruhe), Bigpoint (Hamburg) oder unter anderem Travian Games (München) brauchen immer wieder Unterstützung und Hilfe in der Qualitätssicherung, im Projekt- und Produktmanaging und vergeben Jobs auch für Marketing Manager. Selbst ein Einstieg mit einem dualen Bachelorstudium ist möglich.
Interessant, spannend und herausfordernd - Berufe in der Gamingindustrie
Mehr als nur Zocken und Daddeln. Online Games und Casino Spiele haben sich längst im Alltag der Gesellschaft etabliert. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Spannende und mitreißende Spiele machen immer Spaß und sie faszinieren die Menschen mit ihren packenden Geschichten und einzigartigen Spielcharakteren in den unbekannten Gaming-Welten.
Auch die Gamification spielt in stetig wachsenden Disziplinen des Lebens eine immer stärkere Rolle. Bei der Vermittlung von Wissen oder in virtuellen Meetings und Konferenzen lassen sich spielerisch alle Inhalte leichter und effektiver vermitteln. Das funktioniert auf dem Handy oder Tablet unterwegs, am Desktop-Computer oder mit einem VR-Headset im Unternehmen.
Die jahrhundertealte Freude am Spielen, der Reiz, Unterhaltung zu genießen und sich dabei auch noch Punkte holen oder Lösungen zu erarbeiten, fasziniert die Menschen immer mehr. Vor allem spiegeln sich neben den klassischen Games auch die erlebten spielerischen Erfahrungen im Alltag zunehmend wider.
Serious Games - digitale Spiele, die nicht nur dem Spaß und der Unterhaltung dienen, sondern vor allem Wissen und Information vermitteln - beispielsweise mit Virtual oder Augmented Reality Anwendungen, werden mittlerweile in immer mehr Industrie- und Wirtschaftsbranchen eingesetzt und bieten über das Spielvergnügen hinaus einen echten Mehrwert für den Nutzer.
Die Bestrebungen vieler Gaming Unternehmen zum Thema Metaverse (digitaler Raum) bringen Gamification und spielerische Aspekte immer wieder in den unterschiedlichsten Formen ins Spiel und - auch in die Zukunft neue berufliche Perspektiven.